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Neubau Tagesbetreuung Boppartshof | St.Gallen
Wettbewerb 2021 | 6. Rang
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Team Sarah Birchler, Elena Cecchettin, Benjamin Häni, Dominik Joho
Energieplanung s3 GmbH
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Situation
Der denkmalgeschützte Bestand der Schule Boppartshof der ArchitektenFörderer, Otto, Zwimpfer wird geprägt durch die abfallende Hanglage. Niveausprünge, auf welchen sich die Gebäudekörper der Schultrakte einfügen, gliedern so die gesamte Anlage und lassen eine spannungsvolle vertikale Staffelung entstehen. Das neue, zweigeschossige Volumen vermittelt durch seine Lage zwischen den Grünräumen. Es schliesst stirnseitig an das Niveau des Spielfeldes, sowie an das Niveau der Turnhalle an und setzt so die vertikale Staffelung der Bestandsvolumen fort.
Mehrwert als Tribüne
Durch die Lage des Gebäudes entstehen neue Grünräume und mit ihnen neue Aufenthaltsqualitäten: Zum Spielfeld hin wird die Laube zur Tribüne. Bei einem «Grümpelturnier» kann man sich hierhin zurückziehen, um sich im Schatten auszuruhen. Der gegenüberliegende Spielplatz wird mit drei kleinen Geräteräumen und einem sandigen Naturraum ergänzt.
Welcome to my «Reihenhaus»
Die Schüler erreichen ihre Horteinheit über die breite Treppe und die Kolonnade. Dieser Laubengang ist das zentral verbindende Element und orientiert sich am Bestand. Geschützt unter der Kolonnade sind die einzelnen Eingänge aller vier Horteinheiten angeordnet. Der geschützte Vorbereich vergrössert den angrenzenden Garderobenbereich und ermöglicht ein entspanntes Wechseln der Kleider und ein Ankommen, respektive Weggehen ohne Gedränge.
Die räumliche Struktur der einzelnen Horteinheiten erinnert an ein grosszügiges Reihenhaus, dessen Herzstück die doppelgeschossige Garderobe ist. Sie ermöglicht eine schnelle Orientierung und lässt Einblicke in alle Räume und die der angrenzenden Horteinheit zu. So ist es für Hortnerinnen und Hortner einfach, sich von diesem Raum aus kurz zu orientieren, und zu wissen, was in den anderen Räumen läuft und los ist. Zusammen mit der Form des Daches und der Raumaufteilung soll für die Schüler ein Gefühl von Geborgenheit und Überschaubarkeit entstehen, welches nicht klassisch an Schule erinnert. Durch die Aufteilung einer Horteinheit auf zwei Geschosse lässt sich eine Einheit auch einfach in laute und leise Zonen aufteilen: Das Erdgeschoss kann zusammen mit dem Bewegungsraum eine laute Zone sein, während das Obergeschoss ruhige Rückzugsorte ermöglichen kann.
Das Dach gliedert die einzelnen Reihenhaussegmente (Horteinheiten). Es zoniert den Grundriss und bring unterschiedliche Lichtstimmungen in die Ess- / Gruppenräume und Themenräume des Obergeschosses und in die Garderobe. Die Essräume des Obergeschosses, welche bei einer möglichen Umnutzung auch zu Klassenzimmern zusammengelegt werden könnten, erhalten so Licht aus Nord-Ost, die Themenräume, welche Gruppenräume werden würden, haben Lichteinfall von Süd-West. So entstehen im Laufe des Tages unterschiedliche Lichtstimmungen im Obergeschoss und den Garderoben.
Die einfache Raumstruktur ermöglicht eine grosse Nutzungsflexibilität: von einem möglichen Zusammenschliessen der Horteinheiten untereinander bis hin zur Umnutzung zu einer Schule. Bei einer Umnutzung können die Garderoben weiterhin als doppelgeschossigen Pausenraum im Innern genutzt werden. Die Ess- / Gruppenräume schliessen sich zu Klassenzimmern zusammen, während ein Teil der Themen- und Bewegungsräume zu Gruppenräumen werden (siehe Schema Nutzungsflexibilität).